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So, dann gebe ich auch mal wieder ein Buchtipp ab. Allerdings denke ich, dass viele das Buch schon kennen werden.
Eher durch Zufall ist mir das Buch in die Hände gefallen aber es war eines von der Sorte, dass ich dann nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Grob erklärt, geht es um den Waisenjungen Rob Cole aus London um das Jahr 1000 n. Chr.
Er wird von einem Baderchirugen (Wir würden heute besserer Quacksalber dazu sagen) als Lehrjunge angenommen. Schnell stellt sich heraus, dass Rob eine Gabe besitzt, die ihn erkennen lässt, wann ein Mensch sterben wird.
Er gibt sich daher nicht zufrieden damit ein Baderchirug mit rudimentären medizinischen Kenntnissen zu sein und will sich zum Medicus ausbilden lassen.
Er nimmt dafür die beschwerliche Reise nach Ishfahan auf sich, um sich von dem berühmten Arzt Ibn Sina unterrichten zu lassen.
Problem dabei ist nur, dass es Christen verboten ist sich in Isfahan ausbilden zu lassen. Daher nimmt er eine falsche Identität an und gibt sich als Jude aus.
Die sind in der muslimischen Welt zwar auch nicht beliebt aber werden geduldet.
Das Buch ist spannend geschrieben und zieht einem von der ersten Seite an in den Bann.
Fasziniert hat mich vor allen Dingen die Beschreibung der mittelalterlichen Welt, in der der Glaube ein wesentliches Element spielt.
So war es zu der Zeit sowohl nach christlichem, jüdischen und muslimischem Glauben strengstens untersagt einen menschlichen Körper zu sezieren. Für einen Mediziner bringt das natürlich so einige Probleme und Hindernisse mit sich. Einem angehenden Medicus blieb daher nichts anderes übrig als intensiv zu beobachten und sein Urteil allein auf Vermutungen aufzubauen.
Doch es geht nicht nur um Medizin in diesem Buch, eigentlich ist es mehr die Lebensgeschichte des Robert Cole, mit allen seinen Höhen und Tiefen.
Sehr gut hat mir auch gefallen, dass der Protagonist nicht der strahlende Held ist, sondern ein Mensch mit guten aber auch sehr schlechten Seiten ist.
Genauso verhält es sich eigentlich auch mit allen anderen Charakteren in diesem Buch.
Ein Umstand der die Handlung ungaublich plastisch und spannend macht.
Wer allerdings ein Historienroman erwartet, der wird enttäuscht.
Zwar ist die Darstellung des mittelalterlichen Lebens und des jüdischen Glaubens ziemlich geschichtsnah soweit ich es beurteilen kann.
Allerdings sind mir gerade bei der Beschreibung der Reise von England nach Persien einige Namen aufgefallen, die es eigentlich nur in unserer Moderne gibt aber eben nicht damals.
So spricht er von der eurpäischen Türkeit, die es damals noch gar nicht gab.
Trotz dieser doch ziemlich auffälligen Fehler ist das Buch aber alles in allem lesenswert, wenn man es als das nimmt, was es ist, nämlich einen packenden Roman.
Hat einer von Euch das Buch schon gelesen und was haltet ihr davon?
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